80. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus

Thomas Heine

Liebe Genossinnen und Genossen,
liebe Freundinnen und Freunde, liebe Anwesende,

zweifelsfrei ist der 8. Mai 1945 das wichtigste Datum der jüngeren deutschen Geschichte. Ohne die Befreiung vom Faschismus, ohne den Sieg der Sowjetunion, USA, Großbritanniens und Frankreichs über Nazideutschland wäre unser Land nicht das, was es heute ist: ein demokratischer, in der Völkergemeinschaft geachteter, der Freiheit und Rechtsstaatlichkeit verpflichteter Staat in der Mitte Europas.

Obgleich es im westlichen Teil unseres Landes lange gedauert hat, bis die Kapitulation Deutschlands als Befreiung begriffen wurde, danken  wir heute gemeinsam den Befreiern von 1945 und gedenken gemeinsam der Millionen Opfer des von Deutschland angezettelten furchtbarsten Krieges der Menschheitsgeschichte.

Es wird Zeit, dass der 8. Mai endlich zu einem gesetzlichen Feiertag wird!

Keine Frage: Die Sowjetunion hat die Hauptlast des Krieges getragen. Ihr bzw. ihren Nachfolgestaaten gebührt deshalb unser uneingeschränkter Dank für die Befreiungstat. Sie gehören zum Gedenken wie die USA, Großbritannien, Frankreich und die vielen Menschen in Europa, die sich gegen die Hitler-Tyrannei aufgelehnt haben.

Aus diesem Dank erwächst aber auch eine Verantwortung:
Wenn Rechtsextreme in Parlamenten sitzen und dort die Demokratie verhöhnen, wenn antisemitische Verschwörungsmythen wieder salonfähig sind, wenn Gedenken bekämpft und Geschichte relativiert wird – dann dürfen wir nicht schweigen.
Auch deshalb kann und muss der völkerrechtswidrige Krieg Russlands gegen die Ukraine verurteilt und dies auch bei dieser Gedenkveranstaltung ausgesprochen werden. 

Wenn „Nie wieder Krieg“ nicht nur ein leeres Versprechen, sondern grundlegende Maxime des politischen Handelns und des Zusammenlebens der Völker in Europa und der Welt bleiben soll, brauchen wir endlich ein Eingehen Russlands auf das Angebot der Ukraine für einen bedingungslosen 30-tägigen Waffenstillstand, aus dem heraus Friedensverhandlungen in Gang kommen können.

Für uns LINKE ist der 8. Mai nicht einfach ein Gedenktag – er ist ein Auftrag.
Ein antifaschistischer Auftrag.
Ein friedenspolitischer Auftrag.
Ein sozialer und internationalistischer Auftrag.

Wir stehen gegen Aufrüstung, gegen Militarisierung, gegen imperialistische Großmachtpolitik – egal, von wo sie ausgeht. Denn die Befreiung war nie nur militärisch. Befreiung hieß: Nie wieder Auschwitz. Nie wieder Krieg. Nie wieder Faschismus.

Das war, ist und bleibt unser Maßstab.