Brücken bauen e.V. erhält den Sonderpreis des Frauenpreises

KK
Wahlkreisbüro

Dieser zum 10. Mal ausgelobte Preis ehrt Projekte, die dazu beitragen, die Lebensbedingungen von Frauen zu verbessern, die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Gesellschaft zu befördern und Projekte, die anderen Frauen auf ihrem Lebensweg ein Vorbild, eine Anregung geworden sind.

Es freut mich sehr, dass in diesem Jahr ein Projekt aus Sonneberg geehrt wurde. Dem Verein "Brücken bauen e.V." fühle ich mich - obgleich nicht Mitglied - Zeit seines Bestehens sehr verbunden und habe seine Aktionen und Projkete von Anfang an nach Kräften unterstützt. Inititiert von Geflüchteten und zusammen mit Ehrenamtlichen Helfern der Initiative "Sonneberg hilft" gegründet, leistet er nicht nur einen unverzichtbaren Beitrag zur Integration Geflüchteter in Sonneberg und Umgebung, er trägt auch maßgeblich dazu bei den Gedanken des Preises in den gemeinsamen Aktionen und Projekten zu befördern.

Umsomehr hat es mich gefreut folgende Lautatio bei der Preisverleihung halten zu dürfen:

„Am Anfang war das Word“ – zwei Seiten in Farsi – verfasst von Omid Mohammadi und Tajik Hossein - Männer also, Afghanen, geflüchtet aus dem iranischen Exil der eine, direkt aus Afghanistan der andere.

Auf den eng beschriebenen Seiten hatten Sie unzählige Ideen für gemeinsame Projekte mit ihren - wie sie sagten „Rettern und Gastgebern“, für ein Miteinander der Kulturen – Ideen davon, wie sie sich und andere Geflüchtete einbringen könnten in Zivilgesellschafft ihrer „Heimat auf Zeit“.  Und es waren Männer, Uwe Schlammer und Thomas Heine als Mitbegründer und Organisatoren der Initiative „Sonneberg hilft“, die den ersten Kontakt aufnahmen und mit Omid und Tajik, aber auch mit Anas Hallack aus Aleppo, um über Möglichkeiten der Umsetzung dieser Ideen diskutierten.

Wenn ich heute mit Freude den Sonderpreis des Frauenpreises an den Verein „Brücken bauen“ e.V. aus Sonneberg übergeben darf, begründet sich dies also nicht mit dem
Anfang einer gemeinsamen Reise, die im Spätsommer 2017 begann, bis heute anhält und einen Fahrplan für die Zukunft hat.

Und nein, eine „Hidden Figures“ Story, die Geschichte der unsichtbaren Heldinnen die großes bewirken, ist es auch nicht, die da zu erzählen wäre – zumindest nicht ganz.

Immerhin stand und steht die Vorsitzende des „Brücken bauen“ e.V. - Petra Gundermann – nach wie vor im Brennpunkt, wenn es in Sonneberg um das Thema Integration geht. Als ehemalige - in Thüringen einzig ehrenamtliche tätige Ausländerbeauftragte eines Landkreises - ist Ihre Ablösung von dieser Funktion vor einigen Wochen noch immer ein Politikum.

Ihrem unermüdlichen Engagement, unterstützt vor allem von den Pionierinnen der ersten Stunde – stellvertretend seien Traudel Schelhorn, Brigitte Matthes, Carola Maaser und Diana Matthä genannt – ist es zu verdanken, dass die von Männern ersonnenen und – zumindest am Anfang – für Männer gemachten Ideen mehr als nur einen femininen Anstich bekamen.

Bei der ersten gemeinsamen Aktion zum Thüringer Freiwilligentag 2017 waren sie noch die einzigen weiblichen Farbtupfer in einer (fast) reine Männeraktion  - damals beräumten unter dem Motto „Sauber macht lustig“ fast 100 Geflüchtete und Mitglieder der Initiative „Sonneberg hilft“ die Bahnsteige, Über- und Unterführungen und die Gleisbetten des Sonneberger Bahnhofs.

Ganz anders beim letztjährigen „Wandern in Familie“ zum Sonneberger Tiergarten. Da waren die Frauen und Kinder in der Mehrheit. Nicht zuletzt ihre Begeisterung - die meisten von ihnen erstmal dort zu Besuch war dann auch Initialzündung für das nächste gemeinsame Projekt. Zusammen mit dem Tiergarten Sonnberg e.V. startete zum Freiwilligentag die Aktion „Schöner unser Tiergarten“, bei deren zweiter Auflage ich persönlich dabei sein durfte.

Heute ist es selbstverständlich, dass geflüchtete Frauen teilhaben an den Projekten und Aktionen des Vereins und sich mit eigenen Ideen einbringen. Und doch sind diese Projekte und Aktionen nur die Kirschen auf der Torte. Es sind nach wie vor die kleinen Dinge des Alltags – Hilfe bei Behördengängen, Kinderbetreuung u.a.v.m., die organisiert und bewältigt werden müssen und in denen Petra, Traudel, Brigitte, Carola, Diana und all die anderen mit Rat und Tat und viel persönlichen Engagement helfend zur Seite stehen. Diese kleinen Dinge sind die eigentlichen Eisbrecher, die Türöffner zu den Herzen der Mütter, Ehefrauen und Töchter. Wer diese gewinnt, hat die der Väter, Ehemänner und Söhne sicher.

Wenn am Anfang das Wort steht ist doch die Tat die ihm folgt entscheidend. Möge Euch dieser Preis weiterhin Ansporn sein, nicht nachzulassen im Erobern von Herzen. Mögen Euch die Ideen nicht ausgehen für neue Projekte wie die Kraft diese umzusetzen.

Das wünsche ich Euch von Herzen und will an dieser Stelle auch persönlich ganz herzlich Danke sagen.

Dem habe ich nichts hinzuzufügen außer nochmals Danke zu sagen.