Wem gehört der Tiergarten?

Thomas Heine
Fraktionen

Auf der letzten Sitzung des Stadtrates gab der Bürgermeister höchstpersönlich die einzig korrekte Antwort, auf die gleichlautende Frage Uwe Schlammers während der Bürgerfragestunde: der Stadt.

Doch was heißt „Der Tiergarten gehört der Stadt!“? Klingt ein wenig nach allen und keinem.

Zeit klarzustellen, dass der Stadtrat als Vertretung der Bürgerinnen und Bürger über die Belange des Tiergarten Sonneberg zu entscheiden hat. Ist Handlungsbedarf, weil auf Grund geänderter gesetzlicher Rahmenbedingungen die Haltung bestimmter Tierarten nicht mehr möglich wäre oder eine tierartgerechte Haltung von Tieren im Rahmen des Bestehenden nicht mehr gewährleistet werden kann, ist der Stadtrat zumindest im Vorfeld von Entscheidungen zu beteiligen, läge es doch in seinem Ermessen durch zusätzliche Investitionen Hindernisse auszuräumen.
Gleiches gilt für den Förderverein! Der gehört ins Boot, wenn es um Belange des Tiergartens geht – nicht optional, sondern zwingend – nicht im Nachhinein, sondern im Vorfeld von Entscheidungen.

Mal abgesehen davon: weder Bruno noch Rambo (die Hochlandrinder), die Alpaccas oder was sonst noch so verlustig gegangen ist in letzter Zeit wurden aus „Gefahr in Verzug“ abgegeben. Das Verschwinden von 3 Alpaccas war noch auf der Stadtratssitzung, obgleich schon Tage vorher bekannt, ein Mysterium. Aus der Presse darf ich nun erfahren, dass drei der fünf Alpaka an einen Züchter als Gegenleistung dafür gingen, dass er Ponys eingeritten habe (siehe Freies Wort vom 26.07.2021). Da reiht sich die angekündigte „Verabschiedung“ der Wollhaarschweine (Begründung: keine artgerechte Haltung, Gehege zu feucht und zu dunkel / zu hohe Futterkosten) ein, die schon beschlossen zu sein scheint. Bin gespannt, ob die Paten schon kontaktiert wurden…

Zu hohe Futterkosten als Begründing für die Abgabe von Tieren? Bei aller Liebe. Der Tierpark kostet die Stadt derzeit 165.000 EUR jährlich und Futterkosten beileibe nicht der Hauptposten in der Tiergarten-Rechnung und auch hier läge es am Stadtrat zusätzliche Mittel bereitzustellen. Vielmehr drängt sich der Verdacht auf, dass hier schon Tier-Abgänge „organisiert“ wurden, um dem neuen Konzept des Tierparkes Rechnung tragen zu können. Denn dem Tierpark, wie wir ihn kennen, droht die Verzwergung!

Sollte der derzeit öffentlich ausliegende Entwurf des Bebauungsplans Nr. 70/20 „Tiergarten“ der Stadt Sonneberg zur Geltung kommen, wird der Tiergarten zukünftig nicht einmal ein Drittel der derzeitig genutzten Fläche einnehmen. Die beiden Illustrationen sollen das verdeutlichen.

Wer also im Rahmen der öffentlichen Beteiligung seine Anregungen, Hinweise und Einwendungen zu diesem Plan einreichen möchte, kann dies noch bis zum 6. August formlos unter Angabe von Name und Anschrift, mit Verweis „Stellungnahme zum Bebauungsplan Nr. 70/20 ‚Tiergarten‘“ und eigenhändig unterschrieben tun – zu senden an Stadtverwaltung Sonneberg, Bahnhofsplatz 1, 96515 Sonneberg.
Hier noch der Link zu den ausliegenden Dokumenten auf der Website der Spielzeugstadt Sonneberg:
https://sonneberg.de/buergerservice/stadtbauamt/bauverwaltung-gruenanlagen-stadtplanung/stadtplanung-bauleitplanung/bauleitplanung/bebauungsplaene?showall=&start=2

Darüber hinaus gibt es eine Petition die unterstützt werden kann, um ein deutliches Zeichen für den Erhalt unseres Tiergartens und gegen eine geplante Umnutzung weiter Teile der derzeit vom Tiergarten genützten Flächen zu setzen:
https://www.openpetition.de/petition/statistik/nein-zum-campingplatz-wir-wollen-unseren-tiergarten-behalten