Die Linke Thüringen verleiht Käte-Duncker-Frauenpreis 2025

Am heutigen Donnerstag und Vorabend ihres Geburtstages, dem 22. Mai 2025, wurde in Erfurt durch Die Linke Thüringen der Käte-Duncker-Frauenpreis verliehen. Mit dem Preis werden Frauen und Initiativen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für soziale Gerechtigkeit, Gleichstellung, Demokratie und eine solidarische Gesellschaft einsetzen – ganz im Sinne der Namensgeberin Käte Duncker, einer Pionierin der Arbeiter:innenbewegung, Pädagogin und Kämpferin für Frauenrechte.

In diesem Jahr war die Entscheidung der Jury besonders herausfordernd: 17 Vorschläge wurden eingereicht – sie reichten von lokalem Engagement in der Nachbarschaftshilfe über gewerkschaftliche und feministische Initiativen bis hin zu beeindruckenden Projekten politischer Bildung. Die Bandbreite der Bewerbungen spiegelte die Vielfalt und Tiefe feministischen Engagements in Thüringen wider.

„Es war keine leichte Entscheidung. Jeder einzelne Vorschlag hätte den Preis verdient. Die Diskussion in der Jury war intensiv und geprägt von großer Anerkennung für das Wirken aller Nominierten“, so die Landesvorsitzende Ulrike Grosse-Röthig.

Die Preisträgerinnen des Käte-Duncker-Frauenpreises 2025 sind:

Das Frauen- und Familienzentrum Lousie aus Bad Salzungen für die beeindruckende Ausstellung „Femizide in Bad Salzungen/Wartburgkreis“. Organisiert vom Frauen- und Familienzentrum LOUISE in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten des Wartburgkreises, setzt die Ausstellung ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen – insbesondere im ländlichen Raum. Besonderes Augenmerk galt dem Engagement der jungen Mädchen, die sich mutig und kreativ einem oft tabuisierten Thema gewidmet haben. Die Laudatio der Wahlkreisabgeordneten, Anja Müller, hob hervor, wie wichtig Sichtbarkeit, Aufklärung und konkrete Unterstützungsangebote gerade in strukturschwachen Regionen sind.

Felizia Möhle für ihren herausragenden Einsatz für Sichtbarkeit, Gleichstellung und eine offene Gesellschaft. Im ZDF-Fernsehrat setzt sie sich für die Repräsentation der queeren Community ein, ebenso engagiert wirkt sie im Vorstand von QueerWeg e.V., im Erfurter Queeren Zentrum und an der Universität Erfurt gegen Diskriminierung und für geschlechtliche Vielfalt. Als sachkundige Bürgerin im Sozialausschuss bringt sie queere Perspektiven in die kommunale Politik ein. Auf Demonstrationen ist sie eine klare, laute Stimme – mutig, öffentlich sichtbar und trotz Anfeindungen unbeirrbar in ihrem Engagement.

Auch die Initiative TVStud Thüringen wurde für ihr herausragendes Engagement für faire Arbeitsbedingungen, feministische Hochschulpolitik und soziale Gerechtigkeit ausgezeichnet. Die Initiative setzt sich seit 2020 mit kreativen Aktionen, politischem Druck und solidarischer Vernetzung für die Rechte der rund 3.500 studentisch Beschäftigten an Thüringer Hochschulen ein – insbesondere für FLINTA*-Personen und prekär Beschäftigte. Die Initiative verbindet tarifpolitischen Kampf mit praktischer Selbstermächtigung und hat mit der Rahmendienstvereinbarung 2024 einen wichtigen Erfolg erzielt. TVStud steht klar antifaschistisch, demokratisch und solidarisch – innerhalb und außerhalb der Hochschulen. Mit ihrer Arbeit führt die Initiative das Erbe Käte Dunckers fort: mutig, kollektiv und zukunftsgerichtet.

Mit dem Käte-Duncker-Frauenpreis 2025 wurde auch Mary-Ellen Witzmann für ihren außergewöhnlichen Mut und ihr konsequentes Eintreten gegen Machtmissbrauch und Sexismus am Theater Erfurt ausgezeichnet. Frau Witzmann verkörpert die Prinzipien gelebter Gleichstellungsarbeit: zuhören, Missstände benennen und Verantwortung übernehmen – auch unter großem Druck. Ihr Engagement brachte eine öffentliche Debatte in Gang, die weitreichende personelle Konsequenzen hatte, bis hin zur Abwahl des Oberbürgermeisters. Mit dieser Auszeichnung wird eine Frau geehrt, die im Sinne von Käte Duncker für Gerechtigkeit und Frauenrechte einsteht – mit Haltung, Zivilcourage und unbeirrbarem Einsatz.

Die feierliche Preisverleihung fand im Beisein von Vertreterinnen der Landespolitik, der Zivilgesellschaft sowie zahlreicher Unterstützerinnen statt. Die Laudationes betonten die Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Engagements – gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung.