Den Toten zur Ehre - den Lebenden zur Mahnung - Im Gedenken an Adolf Wicklein

Manfred Eichhorn

Aus Anlaß des 60. Todestages von Adolf Wicklein rief die Basisgruppe des VdN

Sonneberg am 5. Januar 2005 um 16:00 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung an der Ehrentafel für die Opfer des Faschismus an der Stadtkirche auf.

Zur ehrenden Erinnerung an Menschen, die sich nicht abfanden mit Krieg und faschistischer Barbarei und unter Einsatz ihres Lebens dagegen eingetreten sind, waren Angehörige der Familie Wicklein, Mitglieder des VdN Sonneberg und Kreistagsabgeordnete und Stadträte der PDS erschienen.
Frau Waltraud Heinz, Vorsitzende des VdN Sonneberg sprach die Worte des ehrenden Gedenkens. In ihrer Rede forderte sie dazu auf nicht zuzulassen, daß all dies vergessen wird, daß heute unsere Kinder in den Schulen schon nichts mehr davon hören, daß es auch in unserer Region Widerstand gab und das er nicht sinnlos war. Nur wenn man zuRassismus, Faschismus und Kriegstreiberei nicht schweigt, man nicht weg sieht und resigniert gibt es eine Chance, die längst wieder nachgewachsene Ungeheuer zu stoppen. Es ist schade, daß viel Gutes aus unserer Vergangenheit im Kreis Sonneberg einfach  weggewischt wurde, wie auch die offizielle Erinnerung an den Antifaschisten Adolf Wicklein. Nach ihm war eine Schule, eine Sonneberger Straße und eine Kampfgruppeneinheit benannt. Die Schule wurde umbenant und die Straße bekam ihren Prinzessinnennamen Marie wieder.
Wir aber wollen uns erinnern. Geben wir die Erinnerung an Adolf Wicklein weiter und sorgen wir dafür, daß sein Tod nicht umsonst war.

Adolf Wicklein bezahlte seinen Widerstand gegen die faschistische Barbarei mit dem Leben. Sein Verbrechen bestand darin, Kriegsgefangenen geholfen und über die Kriegslage aufgeklärt zu haben. Adolf Wicklein war Mitglied der KPD. Er hatte das Vertrauen der Arbeitslosen des Sonneberger Gebietes. Er wurde1931 in den Landeserwerbslosenausschuß gewählt. Bereits Ende 1933 verhaftete man ihn und inhaftierte ihn für mehrere Wochen im Schutzlager Nohra bei Weimar. Wieder freigekommen gab er seine antifaschistische Tätigkeit nicht auf, wurde im Sommer 1944 erneut verhaftet weil er "bis zun Sommer 1944 Feindsender abgehört und das gehörte verbreitet, sowie im Verkehr mit den Mitangeklagten Eichhorn-Gart und mit russischen Kriegsgefangenen kommunistisch gehetzt hat" (aus dem Urteildes"Volksgerichtshofes")

Er wurde am 02.Dezember 1944 zum Tode verurteilt und am 5. Januar 1945 im Hof des Landgerichtsgefängnisses in Weimar hingerichtet.