Leserbrief zum Artikel „Sonneberg schafft neue Gewerbefläche“ im FW vom 03.03.2018 über die Sonneberger Stadtratssitzung vom 01.03.2018

Isolde Baum
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Auch wenn man der Verfasserin des Artikels zu Gute halten muss, nur den öffentlichen Teil von Stadtratssitzungen verfolgen zu können, bedarf es nun, nachdem die Beschlüsse des nichtöffentlichen Teils öffentlich sind, einer Klarstellung:

Sowohl beim Tagesordnungspunkt über die Verfahrensweise mit den Flächen als auch dem Tagesordnungspunkt über den Ankauf der verkaufswilligen Eigentümer habe ich fast als einzige dagegen gestimmt. In meiner Abstimmungserklärung, die ich zu Protokoll gegeben habe, bekräftigte ich  meinen Standpunkt.

Mein Herz schlägt von Kindesbeinen an für die Landwirtschaft und deshalb kann ich diesem Flächenentzug nicht zu stimmen. Ich sehe andere Aufgabenstellungen für die Zukunft unserer Region z.B. die Digitalisierung, extensivere Bewirtschaftung mit regionaler Produktion. Gewerbeneuansiedlungen in Zeiten des Fachkäftemangels sind allzu oft nicht mit der Schaffung von Arbeitsplätzen für Langzeitarbeitslose sondern Abwerbung von einem zu anderen verbunden. Auch deshalb und nicht erst seit heute stehen aus meiner Sicht die Stärkung anderer Standortfaktoren im Vordergrund: Schaffung vermietbare Wohnflächen in attraktivem Wohnumfeld, Sicherung und Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten und nicht zuletzt attraktive Wohnbaugebiete, um nur einige zu nennen. Darüber hinaus darf es keine weitere Flächenversiegelung geben, als Mosaikstein gegen den Klimawandel.

Auch wenn im Vorfeld durch den Bürgermeister alle jene, die sich gegen die Beschlussvorlagen aussprechen würden eindeutig als Feinde/Gegner oder ähnliches deklariert wurden – daher auch die namentliche Abstimmung - gehörte schon eine Portion Courage dazu fast als einzige bei Nein aufzustehen. Das „JA“ hingegen scheint mir – außerhalb des Protokolls – doch nicht so eindeutig gewesen zu sein, denn nach Abschluss der Sitzung kamen einige Stadtratsmitglieder auf mich zu und bekundeten, sie hätten dieselben Bedenken - so so…

Isolde Baum, Stadträtin