Herzlich willkommen

"Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel." Albert Schweizer

Neuhaus am Rennweg. „Wir wollten euch allen mit dieser Einladung nochmals ganz deutlich zeigen, dass ihr hier bei uns herzlich willkommen seid“, begrüßte Michael Stammberger am zweiten Weihnachtsfeiertag die Familie Jovanovic zum gemeinsamen Mittagessen in der Gartenklause in Neuhaus am Rennweg. Angeregt hatte die Aktion Stammbergers Ehefrau Kerstin, die für den Festschmaus fleißig gekocht hatte. Zur Bewirtung der Gäste fanden sich um die Mittagszeit weitere  Parteimitglieder aus Sonneberg und Neuhaus ein. Nach dem gemeinsamen Essen  gab es für die Einheimischen ausreichend Gelegenheit, sich mit der Roma-Familie über das Leben in deren Heimat und die Umstände der Flucht auszutauschen. Obwohl das Familienoberhaupt Dragan Jovanovic und auch sein Sohn in Serbien per Haftbefehl gesucht werden, das Hab und Gut Opfer von Plünderung und einem Hochwasser wurde, soll die Familie nach Serbien abgeschoben werden.

„Wir können nicht zurück. In Serbien müssen wir um unser Leben fürchten. Sie haben uns lange genug geschlagen und gedemütigt. Ich kann meine Familie dem Ganzen nicht mehr aussetzen.“ Dragan Jovanovic berichtet den Fragenden ausführlich von den über Jahre andauernden Vorfällen, die ihn und seine Familie zur Flucht zwangen. Am Tisch der Familie haben am 26.12. Otto und Cornelia Pabst Platz genommen, die, wie einige andere Neuhäuser auch,  in den letzten Monaten zu echten Freunden geworden sind. Die Kinder der Flüchtlingsfamilie nennen die Beiden liebevoll Opa und Oma. Auch die Pabsts können es nicht nachvollziehen, warum die Familie abgeschoben werden soll. „Sie versuchen alles, sich zu integrieren. Alle sprechen deutsch, arbeiten würden sie auch gerne, die Kinder gehen in die Schule. Aber ein Gericht hat gegen ihren Asylantrag entschieden“, schüttelt Otto Pabst den Kopf.  

Umso mehr freuen sich die Jovanovics über die vielen Menschen, die ihnen in Neuhaus zur Seite stehen. „Auch im Rathaus sind wir bei Bürgermeisterin Marianne Reichelt mit offenen Armen empfangen worden. Sie hilft, wo sie kann“, wendet sich Dragan Jovanovic dankend an das Stadtoberhaupt, das sich Zeit für das gemeinsame Essen genommen hat.

Wenig später klopft der Weihnachtsmann an die Tür. Kerstin Stammberger hatte ihren Arbeitskollegen von ihrem Vorhaben erzählt und prompt Unterstützung in Form von Geschenken und einer kleinen Spende erfahren. Und auch Marianne Reichelt hatte Präsente für den Weihnachtsmann parat, der damit jedem einzelnen Familienmitglied eine Freude bereiten konnte. Eine Gitarre etwa für Dragan Jovanovic, der die Anwesenden mit Liedern aus seiner Heimat überraschte.

„Ich kann mit Worten nicht ausdrücken, wie ich euch im Namen meiner Familie danken möchte für eure Hilfsbereitschaft und Unterstützung“, ließ das Familienoberhaupt am Ende eines besinnlichen Nachmittags die Initiatoren wissen. „Auch wenn unsere Zukunft noch in den Sternen steht, heute haben wir uns für ein paar Stunden sehr willkommen und sicher gefühlt.“

Hier noch einige Impressionen:

Text: SUW, Bilder : THH + SUW