Interessante Einblicke auf dem Erbisbühl

Sonneberg. Nach einer rege in Anspruch genommenen Bürgersprechstunde im Wahlkreisbüro zog es Knut Korschewsky am jüngsten Wahlkreistag hinauf auf den höchst gelegenen Sonneberger Stadtteil Neufang. Dr. Peter Kroll, Geschäftsführer der 4pi Systeme – Gesellschaft für Astronomie und Informationstechnologie mbH  hatte um einen Informations-Termin mit dem Landtagsabgeordneten gebeten und stellte dem Gast vorab die Tätigkeitsfelder der Firma vor.

„4pi wurde am 11. Dezember 2000 in Sonneberg gegründet. Gesellschafter sind (zum Teil) ehemalige Mitarbeiter und Freunde der Sternwarte Sonneberg. Aktuell beschäftigt 4pi etwa 15 Personen“, begann Dr. Kroll seine Ausführungen. Mit der Übernahme des Geländes und der Gebäude der Sternwarte Sonneberg in Erbpacht am 22. Dezember 2003 verpflichtete sich 4pi, wissenschaftliche Aktivitäten ebenso zum alltäglichen Geschäft werden zu lassen wie die Gewährleistung entsprechender Öffentlichkeitsarbeit sowie den Erhalt der Gebäude. Der Öffentlichkeitsarbeit wird durch die Freunde der Sternwarte Sonneberg e.V. in Form des Astronomie-Museums Rechnung getragen.        

4pi ist als Gesellschaft für Astronomie und Informationstechnologie vornehmlich auf dem Gebiet der Astronomie tätig, allerdings nicht ausschießlich. Weitere Projekte befassen sich etwa mit der Software zur Steuerung von Spezialteleskopen oder aber direkt mit der Informationstechnik. Ein konkretes Beispiel der Tätigkeit der Neufanger findet sich auf dem Gelände der Sternwarte. SkyPole ist eine patentierte Entwicklung der GmbH zum Anpeilen von Himmlsobjekten mit dem bloßen Auge oder einem Fernglas, nutzbar in der Nacht, in der Dämmerung und auch am Tage (www.skypole.de).

Produkte deutscher Teleskophersteller (Socrates GmbH Aalen, Zeiss Jena, Teleskoptechnik Halfmann Augsburg,  4h-engineering Jena GmbH) laufen mit Software aus Neufang. Für das Sultanat Oman wurde ein Spezialteleskop zur Beobachtung der schmalen Mondsichel entworfen und gebaut. Mechanisch-optische Einheiten wurden nach Kundenwunsch konstruiert, gefertigt und eingesetzt, u.a. ein Kamera-Adapter-System für das T70-Teleskop des Sultanats Oman und ein Kamera- und Filtersystem für das 90 cm-Schmidt-Teleskop der Uni-Sternwarte Jena in Großschwabhausen. Dazu kommt die Entwicklung von Software zum Einsatz in Groß- und Kleinplanetarien, die professionelle Digitalisierung, Prozessierung und Archivierung von gedruckten oder gezeichneten Dokumenten auch großer Bestände (basierend auf den Erfahrungen des Digitalisierens des Plattenarchivs der Sternwarte), Software zur Simulation von Mikrowellenstreuung an verschiedenen Oberflächen (z.B. Fahrzeug-, Flugzeug-, Satellitenradar) und das Projekt Scalable Vector Graphics (SVG),  das der Darstellung zweidimensionaler Graphiken im Internet dient.            

Knut Korschewsky erfuhr aber ebenso, neben den vielen wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass die Sternwarte seit einiger Zeit wieder für Hochzeiten gebucht werden kann.  „Das hilft uns ja auch beim Intensivieren der öffentlichen Wahrnehmung unser Einrichtung, zusätzlich zu den zahlreichen Aktivitäten des Astronomiemuseums“, so Dr. Kroll. Natürlich ließ es sich der Hausherr nicht nehmen, dem Gast große ältere und kleinere neue Teleskope und die Plattensammung zu erklären, den Fortschritt der Erneuerungsmaßnahmen in einem der Gebäude vorzustellen und von den Planungen zu berichten, mit denen die Sternwarte mittelfristig zu einem noch attraktiveren Ziel für Besucher  werden soll.

Text und Bilder: SUW