Mehr Einsatzmöglichkeiten – Jugendhilfeverein sucht Transportfahrzeug

Der Jugendhilfeverein „Fähre“ e.V. Sonneberg kann dank eines Fördermittelbescheides über 4000 Euro aus Lottomitteln ein dringend benötigtes Fahrzeug anschaffen und so seine Arbeit zukünftig flexibler gestalten

Während eines Wahlkreistages im Juni hatte MdL Knut Korschewsky (Die Linke) dem Jugendhilfeverein „Fähre“ e.V. in der Sonneberger Gleisdammstraße 3 einen Besuch abgestattet. Gut acht Wochen später war er erneut vor Ort, um den Mitarbeitern Manuela Scharfenberg und Volker Kiesewetter ein konkretes Ergebnis des letzten Gespräches zu präsentieren. „Ich freue mich sehr, dass es so schnell geklappt hat mit einer finanziellen Unterstützung für euch. Beim letzten Mal habt ihr anklingen lassen, dass es für eure Arbeit wichtig wäre, ein geräumigeres Fahrzeug zu haben als den vorhandenen PKW, der nur begrenzte Möglichkeiten bietet. Deshalb habe ich mich für euer Anliegen beim Wirtschaftsministerium eingesetzt“, begründete Korschewsky den neuerlichen Besuch innerhalb der kurzen Zeit.

Volker Kiesewetter ging nochmals auf die umfangreiche Arbeit des JHV mit straffällig gewordenen und von Straffälligkeit bedrohten Jugendlichen ein. Aktuell biete man mit der Fahrradwerkstatt und „Sonneberg liest“ zwei ganzjährig einsetzbare Angebote zum Ableisten von gemeinnütziger Freizeitarbeit direkt beim Jugendhilfeverein an. Sobald ein geeignetes Fahrzeug gefunden sei, könne man verstärkt durch mobile Einsätze im gesamten Kreisgebiet tätig werden. „Aktuell ist es schwierig, mit dem PKW die beteiligten Personen plus Arbeitsgeräte von A nach B zu bringen. Das gehört dank der Unterstützung durch Knut Korschewsky bald der Vergangenheit an“, freute sich Kiesewetter und ergänzte: „Wenn es z.B. Handwerker oder Unternehmen aus der Region gibt, die ein gebrauchtes und verkehrssicheres Fahrzeug zum Kauf anbieten können, möchten sie sich doch bitte mit dem Jugendhilfeverein in Verbindung setzen. Das Fahrzeug sollte im optimalen Fall ein geschlossener Transporter mit Platz für 5-6 Personen sein und zusätzlich Raum für Arbeitsgeräte wie Rasenmäher, Schubkarre und verschiedene Werkzeuge bieten. Mit dem Eigenanteil von 1000€, den der JHV zu leisten hat, ergibt sich ein max. Kaufpreis von 5000€. Für interessierte Autohäuser oder Werkstätten hätten wir unseren alten, aber gut erhaltenen Golf 3 in Zahlung zu geben.“

Der Jugendhilfeverein bietet seit nunmehr 16 Jahren für den Landkreis Sonneberg die sogenannten „Neuen Ambulanten Maßnahmen“ nach dem Jugendgerichtsgesetz an. In Kurzfassung heißt das, wenn ein junger Mensch im Alter von mindestens 14 und höchstens 20 Jahren eine Straftat begeht, kann das Gericht neben Geld- oder Haftstrafen ganz besondere Maßnahmen ergreifen. Die häufigste Maßnahme ist die Auflage oder Weisung, gemeinnützige Freizeitarbeit zu leisten.
Von 2007 bis 2009 lief hierzu beim Verein ein sehr erfolgreiches Projekt unter dem Namen „Begleitetes Arbeiten“. Die jungen Menschen hatten die Aufgabe, als Gruppe und in Begleitung einer verantwortlichen Person, die gemeinnützige Freizeitarbeit bei den verschiedensten Einsatzstellen im Landkreis zu erledigen.

Der Erfolg dieser Maßnahme bestand darin, dass durch den täglichen Kontakt zwischen Begleiter und Klienten nicht selten die eigentlichen Probleme zur Sprache kamen, die letztlich zur Straffälligkeit führten. Lösungen konnten damit zielgerichteter angeboten werden. Außerdem waren die Einsatzstellen über die verlässlich geleistete Arbeit froh.

Probleme mit Pünktlichkeit oder der Arbeitsmoral gab es kaum.

Ein wichtiger Schritt zum Wiederaufleben des „Begleiteten Arbeitens“ ist die Anschaffung des Transporters. In einem weiteren Schritt würde es darum gehen, geeignetes Personal für die Aufgabe des Begleiters finanzieren zu können.

Erste Ideen wurden auch hierzu erörtert.

Die Mitarbeiter des Vereins sind vom Erfolg der Maßnahme überzeugt. „Damals entwickelten sich 80% der Klienten besser, als ohne Begleiter. Das waren deutliche Ergebnisse, die wir gerne wieder anstreben möchten“, meint Kiesewetter. Die dadurch möglichen Hilfestellungen äußerten sich z.B. in der Aufnahme von Gesprächen zur Suchtberatung oder in der Wiederaufnahme einer Schul- oder Berufsausbildung.

Die vielen Tausend Stunden Freizeitarbeit, die schon alleine im Landkreis Sonneberg aufgrund von Strafverfahren anfallen, könnten so viel sinnvoller und effektiver für Klienten und Einsatzstellen verwendet werden.

Weitere Informationen zum Verein unter www.jhvf.de, Kontaktaufnahme per Mail: sonneberg@jhvf.de, telefonisch unter 03675-809880 oder persönlich in der Gleisdammstraße 3 in Sonneberg.  


Text und Foto: Silke U. Winkler